Seminar topologische Gruppen (Wintersemester 2018/19)
- Dozent*in: Prof. Dr. Fabian Januszewski, Martin Barič
- Veranstaltungen: Seminar (0123400)
- Semesterwochenstunden: 4
- Hörerkreis: Mathematik BA/MA/Lehramt, Informatik BA/MA (5.-10. Semester)
Wir werden uns mit topologischen Gruppen befassen. Relevante Stichworte sind lokalkompakte Gruppen, Haarsches Maß und Pontryagin-Dualität.
Termine | |||
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Seminar: | Montag 11:30-13:00 | 20.30 SR 2.58 | Beginn: 14.10.2018 |
Lehrende | ||
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Seminarleitung | Prof. Dr. Fabian Januszewski | |
Sprechstunde: | ||
Zimmer Kollegiengebäude Mathematik (20.30) | ||
Email: fabian.januszewski@math.uni-paderborn.de | Seminarleitung | Martin Barič |
Sprechstunde: | ||
Zimmer Kollegiengebäude Mathematik (20.30) | ||
Email: martin.baric@kit.edu |
Topologische Gruppen lernen wir bereits in den ersten Semestern des Studiums kennen: die Gruppen sind wichtige Beispiele topologischer Gruppen. Andere Beispiele sind elliptische Kurven über
oder
, Tori (d.h. kompakte Gruppen der form
), sowie Galoisgruppen ggf.\ unendlicher Galoiserweiterungen.
Allgemein ist eine topologische Gruppe eine Gruppe , welche zugleich ein topologischer Raum ist, soda\ss{} die Gruppenverknüpfung
sowie die Inversenabbildung
jeweils stetig sind.
Das Zusammenspiel von Algebra und Topologie ist sehr fruchtbar und topologische Gruppen sind sehr symmetrische topologische Räume: F\"ur jedes ist die Translationsabbildung
stetig. Aus dem selben Grund ist die inverse Abbildung
ebenfalls stetig, mithin ist
ein Homöomorphismus
Das zeigt insbesondere, daß
lokal bei jedem
"gleich aussieht."
Im Seminar werden wir uns zunächst Grundlagen aus der mengentheoretischen Topologie aneignen, die für uns relevant sind: Was ist eine Topologie, was sind Umgebungen, Kompaktheit, Vollständigkeit und lokalkompakte Räume.
Eines unserer Ziele wird sein, lokalkompakte Gruppen besser zu verstehen. Hier werden wir zwei wichtige Sätze kennenlernen: Der Satz vom Haarschen Maß besagt, daß auf jeder lokalkompakten Gruppe ein eindeutig bestimmtes rechts- (oder wahlweise links-)invariantes Maß
existiert. Dies hat fundamentale Konsequenzen, insbesondere läßt sich ein
-Raum auf
definieren und wir können Analysis betreiben.
Letztendlich führt dies zu Verallgemeinerungen der Fourieranalysis, wobei die klassische Fouriertheorie den beiden Gruppen entspricht. Für allgemeine abelsche lokalkompakte Gruppen wird die Fouriertheorie durch Pontryagin-Dualit\"at beschrieben. Letztere besagt, daß das Pontryagin-Dual
einer abelschen lokalkompakten Gruppe wieder abelsch lokalkompakt ist und weiterhin kanonisch
gilt.
Einige topologische Eigenschaften von lassen sich dann an
ablesen: Beispielsweise ist
genau dann diskret, wenn
kompakt ist (und umgekehrt). Es gilt beispielsweise
, was erklärt, warum in der klassischen Fouriertheorie die Funktionen
eine Zentrale Rolle spielen: Dies sind gerade die Elemente von
und periodische Funktionen auf
sind nichts anderes als Funktionen auf
.
Voraussetzungen: Wir setzen lediglich die Einführung in Algebra und Zahlentheorie voraus, wobei die Einführung in Geometrie und Topologie hilfreich ist.
Aushang: findet sich hier.
Vorbesprechung: findet am Montag den 16. Juli um 14:00 im SR 3.69 statt.
Seminarprogramm: die Vortragsthemen finden sich hier.